Die Nabatäer (ja, die von Indiana Jones!)
- Dirk Bildhäuser
- 11. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Ich war die vergangenen Wochen als Gastdozent an einer Partnerhochschule in Jordanien. Eine wie immer bereichernde Erfahrung für mich. Ich mache so etwas einfach gerne. Einerseits, weil es mir große Freue bereitet, mit Studierenden aus anderen Kulturen zusammenzuarbeiten. Andererseits, weil ich mir daneben stets die Zeit nehme, Land und Leute kennenzulernen. Mein Höhepunkt war dieses Mal der Besuch von Petra, der mystischen Felsenstadt. Gebaut von den Nabatäern.
Mal wieder: Gute Ausgangslage. Und dann!?
Die Nabatäer waren ein antikes arabisches Volk, das zwischen dem 4. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. im heutigen Jordanien, Israel, Saudi-Arabien und Syrien lebte. Ihre bekannteste Stadt war Petra, die als Hauptstadt diente und wegen ihrer einzigartigen, in Fels gehauenen Architektur und der strategischen Lage an Handelswegen Berühmtheit erlangte. Sie kontrollierten wichtige Handelsrouten, über die Luxusgüter wie Weihrauch, Gewürze und Myrrhe transportiert wurden. Diese Handelsmacht machte sie zu einer wohlhabenden Gesellschaft. Sie entwickelten fortschrittliche Bewässerungssysteme, um in der trockenen Region Landwirtschaft betreiben zu können. Die Nabatäer waren kulturell flexibel, übernahmen griechische, römische und ägyptische Einflüsse und kombinierten diese mit ihrer eigenen Tradition. Im Jahr 106 n. Chr. wurde das Nabatäerreich vom Römischen Reich unter Kaiser Trajan annektiert und in die Provinz Arabia Petraea eingegliedert. Mit der römischen Herrschaft und den Veränderungen in den Handelsrouten verlor Petra an Bedeutung, und die Nabatäerkultur verschwand allmählich. Bis dann schließlich Indiana Jones in der Felsenstadt den heiligen Gral fand…
Was ein großer Automobilhersteller (und nicht nur der) von der Geschichte der Nabatäer lernen kann
Der Untergang der Nabatäer bietet wertvolle Lehren für moderne Unternehmen, insbesondere in Bezug auf strategische Weitsicht, Abhängigkeit von äußeren Faktoren und die Notwendigkeit zur kontinuierlichen Anpassung. Ähnlichkeiten zu bekannten Unternehmen und deren Probleme sind rein zufällig ;-):
Der Wohlstand der Nabatäer beruhte größtenteils auf dem Handel entlang bestimmter Handelsrouten. Als diese Routen aufgrund der Veränderungen im römischen Reich und neuer Handelswege an Bedeutung verloren, hatte dies massive Auswirkungen auf die Wirtschaft der Nabatäer. Unternehmen sollten daher Diversifikation anstreben, um sich nicht zu sehr auf eine einzelne Einkommensquelle oder einen Markt zu verlassen.
Sie waren auch nicht schnell genug, sich an die neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Realitäten anzupassen, als das Römische Reich ihre Handelsdominanz übernahm. Unternehmen müssen daher frühzeitig auf Markttrends und -änderungen reagieren und sich entsprechend anpassen. Dazu gehören auch technologische Entwicklungen, geopolitische Verschiebungen und neue Wettbewerber.
Die Nabatäer zeichneten sich zwar durch technologische Innovationen in der Wasserwirtschaft und Architektur aus, doch sie konnten diese Stärken nicht auf andere Bereiche ausdehnen, die ihnen geholfen hätten, sich im neuen Wirtschaftssystem zu behaupten. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie kontinuierlich in Forschung und Entwicklung investieren und sich nicht auf alten Erfolgen ausruhen.
Mit dem Aufkommen des Römischen Reiches verlor das nabatäische Königreich seine Unabhängigkeit, da es in der Region keine ausreichenden Allianzen oder Partnerschaften gab, um sich zu behaupten. Unternehmen sollten daher darauf achten, strategische Partnerschaften zu pflegen, um ihre Position zu stärken und Krisen widerstehen zu können.
Der Mangel an strategischer Weitsicht in Bezug auf die sich verändernden Handelsrouten und die Expansion des Römischen Reiches führte dazu, dass die Nabatäer ihre Vormachtstellung verloren. Moderne Unternehmen sollten auf langfristige Strategien setzen und mögliche Zukunftsszenarien antizipieren, um resilienter gegenüber äußeren Einflüssen zu werden.
Als sich die Handelsströme verlagerten, blieben die Nabatäer in ihrer alten Rolle verhaftet und versäumten es, neue Wege zu finden, um ihre Kunden und den Markt zu bedienen. Unternehmen müssen sich darauf konzentrieren, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu verstehen und in der Lage sein, ihr Geschäftsmodell bei Bedarf neu auszurichten.
Es sollte damit klar geworden sein: Erfolg kann nicht dauerhaft sein, wenn man sich nicht ständig an veränderte Bedingungen anpasst und Innovationen proaktiv vorantreibt. Die Fähigkeit, Marktveränderungen zu antizipieren, Geschäftsmodelle zu diversifizieren und flexibel zu bleiben, ist entscheidend, um den „Untergang“ zu vermeiden. Grüße nach Wolfsburg gehen raus!
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